Essen und Trinken für die Blase

Allein das Verändern von Ernährungs- und Trinkgewohnheiten kann die Symptome einer überaktiven Blase lindern. Sie müssen Ihr Leben nicht radikal von heute auf morgen umstellen. Wir raten Ihnen vielmehr, Schritt für Schritt mehr Bewusstsein für Ihren Körper und Ihre Gesundheit zu entwickeln.

Ernährung – Was der Blase gut tut

Die richtige Ernährung ist nicht nur für Menschen mit einer überaktiven Blase wichtig. Prinzipiell sollten Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten, damit Sie Übergewicht vorbeugen können

Folgendes können Sie dabei berücksichtigen:

Achten Sie vor allem auf eine ballaststoffreiche und vollwertige Kost, um eine gesunde Darmtätigkeit zu erhalten und Verstopfung vorzubeugen. Ein verstopfter Darm ist nicht nur unangenehm, sondern übt auch zusätzlichen Druck auf Ihre inneren Bauchorgane aus, auch auf Ihre Blase.

Vermeiden Sie blähende Nahrungsmittel wie Bohnen, Linsen, Zwiebeln und verschiedene Kohlsorten. Auch hier wird zusätzlicher Druck auf die Blase ausgeübt, was Ihre Beschwerden noch weiter verstärken kann.

Verzichten Sie auf zu stark gewürzte oder säurehaltige Speisen und Reizstoffe wie Nikotin, Koffein und Alkohol. Diese können die Blase zusätzlich reizen, da einige dieser Stoffe über den Urin ausgeschieden werden.

Verwenden Sie nur wenig Zucker und keine künstlichen Süßstoffe. Durch zu viel Zucker wird der Harndrang erhöht und die Blase unangenehm gereizt.

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung hat 10 Tipps für Sie zusammengestellt, die für eine gesunde und ausgewogene Ernährung hilfreich sein können. Mehr dazu finden Sie unter: https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/

Trinken – Denken Sie an eine ausreichende Menge

Viele Menschen glauben, dass durch eine verringerte Flüssigkeitszufuhr die Zahl der Toilettengänge reduziert werden kann. Auch wenn Sie häufigen Harndrang verspüren, sollten Sie trotzdem auf eine ausreichende Menge Flüssigkeit achten, denn durch zu wenig Flüssigkeit

  • können sich Keime schneller in der Blase ansammeln. Das Risiko einer Blasenentzündung steigt.
  • konzentriert sich der Harn stärker. Durch die hohe Konzentration an Abfallstoffen wird die Blase gereizt.
  • wird der Blasenmuskel nicht ausreichend trainiert. Es kommt zu einem frühzeitigen Füllungsreiz und somit zu verstärktem Harndrang.

Woher wissen Sie, dass Sie ausreichend getrunken haben? Achten Sie auf Ihre Urinfarbe – je heller, umso besser.
 

Tipps, um das Trinkpensum zu schaffen:

  • Stellen Sie sich die tägliche Trinkmenge bereits am Morgen bereit.
  • Trinken Sie aus einem kleinen Glas, denn dieses muss man häufiger nachfüllen.
  • Stellen Sie einen Wecker oder nutzen Sie Handyerinnerungen.
  • Führen Sie ein Trinkprotokoll.

Sie können sich statt Wasser auch kalten oder warmen Tee und alternativ auch verdünnten Saft bereitstellen. Besonders wohltuend für Ihre Blase sind Kräuter- und Brennnesseltee sowie Johannisbeer- oder Cranberrysaft.

Sport – Halten Sie sich fit

Sportliche Betätigung bereitet nicht nur Freude, sondern unterstützt Sie außerdem dabei, einen gut trainierten Beckenboden aufzubauen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie Sie auch mit einer überaktiven Blase Sport in Ihren Alltag integrieren können.

Welche Sportarten sind zu empfehlen?

Einige Sportarten sind besonders schonend für die Beckenbodenmuskulatur und gut geeignet, wenn Sie bereits Beschwerden mit Ihrer Blase haben oder wenn bei Ihnen eine überaktive Blase diagnostiziert wurde. Generell müssen Sie nicht auf Sport verzichten; achten Sie jedoch darauf, dass dabei Ihr Beckenboden nicht zu stark belastet wird.

  • Radfahren
  • Nordic Walking
  • Schwimmen
  • Gezieltes Bauch-, Beine-, Po-Training
  • Auch regelmäßige Spaziergänge tragen zu einer starken Beckenbodenmuskulatur bei.

Welche sollten Sie eher meiden?

Nicht jeder Sport unterstützt den Aufbau eines starken Beckenbodens. Sportarten, die mit einer hohen Sprung- und Bremsfrequenz einhergehen, üben hohen Druck auf die inneren Bauchorgane und somit auch auf Ihre Blase aus.

  • Trampolinspringen
  • Fußball
  • Basketball
  • Volleyball
  • Tennis
  • Badminton

Training im Fitnessstudio

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, sich in einem Fitnessstudio anzumelden? Oder sind Sie bereits Mitglied? Auch hier können Sie Ihren Beckenboden und die umliegende Muskulatur vorsorglich trainieren. Neben der Po- und Beinmuskulatur zählt hierzu auch die Bauchmuskulatur.

Was können Sie tun?

  • Geräte-gestütztes Training
  • Training mit freien Gewichten oder dem eigenen Körpergewicht
  • Kurse, die gezielt Bauch, Beine und Po trainieren, z. B. Pilates, Yoga oder Wirbelsäulengymnastik
  • Wer kann Ihnen bei Fragen weiterhelfen?

In jedem Fitnessstudio gibt es Fitnesstrainer, die Ihnen gerne beratend zur Seite stehen und bei der richtigen Ausführung behilflich sein werden. Scheuen Sie sich nicht nachzufragen, wenn Sie unsicher sind.

Fitnessstudios bieten mittlerweile kostenlos die Gestaltung eines individuellen Trainingsplanes an. Dabei stehen Ihre Ziele natürlich ganz klar im Vordergrund! Vereinbaren Sie doch einfach ein Probetraining in einem Fitnessstudio in Ihrer Nähe.

Entspannung – Nehmen Sie sich Zeit für sich

Bei einer ÜAB sind die Ursachen nicht zu 100 % geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass psychischer und seelischer Stress dazu beitragen können. Suchen Sie regelmäßig Entspannung, und geben Sie Ihrem Körper und Geist eine kurze Auszeit.

Entspannung bedeutet, die Muskulatur zu entlasten, körperliche und seelische Anspannung zu vermindern und Stress abzubauen. Es gibt vielfältige Verfahren, um einen Zustand der Entspannung zu erreichen. Diese werden als Entspannungsmethoden bezeichnet. Vielleicht haben Sie auch schon von Yoga, Meditation und progressiver Muskelentspannung gehört.

Meditation wird in vielen Kulturen als spirituelle Praxis ausgeübt. Das Ziel ist es, den Geist durch Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen zu beruhigen und zu sammeln. In östlichen Kulturen gilt die Meditation als eine grundlegende und zentrale bewusstseinserweiternde Methode. Die angestrebten Bewusstseinszustände werden je nach Tradition unterschiedlich beschrieben – oft mit Begriffen wie „Stille“, „Leere“ oder „frei von Gedanken sein“.

Yoga ist eine aus Indien stammende philosophische Lehre. Es gibt verschiedene Formen des Yogas, die häufig auch eine eigene Philosophie und Praxis haben. Neben rein körperlichen Übungen gibt es auch meditative Formen des Yoga, bei denen der Schwerpunkt auf der geistigen Konzentration liegt.

Bei der Progressiven Muskelentspannung nach Edmund Jacobson wird durch willentliche und bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein Zustand tiefer Entspannung des ganzen Körpers erreicht. Nacheinander werden zunächst einzelne Muskelpartien in einer bestimmten Reihenfolge angespannt, kurz gehalten und dann die Spannung wieder gelöst.

Viele Volkshochschulen und gesetzliche Krankenkassen bieten mittlerweile Kurse zur Stressbewältigung an. Machen Sie sich schlau!

Freunde und Familie

Das Thema Inkontinenz und ständiger Harndrang ist nicht nur für Betroffene ein unangenehmes Thema. Wer spricht schon gerne darüber, dass in einer stressigen Situation oder beim herzlichen Lachen einige Tropfen in die Hose gegangen sind? Betroffene ziehen es daher häufig vor, alleine zu Hause zu bleiben. Sie haben Angst, unangenehm aufzufallen (Geruch, nasse Hose, schmutzige Unterwäsche, Benutzung von Einlagen). Dabei ist es auch bei Ihrer Erkrankung wichtig, dass Sie sich mit Menschen umgeben, die Ihnen gut tun und Halt geben können. Seien Sie offen zur Ihrer Familie und Ihren Freunden. Sie werden sehen, dass niemand negativ darauf reagieren wird. Ganz im Gegenteil: Mit Sicherheit werden Ihnen alle mit einem offenen Ohr begegnen und Sie unterstützen.

Wichtig dabei ist, dass Sie Ihren Freunden und Ihrer Familie mitteilen sollten, was diese für Sie tun können. Und scheuen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen! Gehen Sie aktiv mit Ihrer überaktiven Blase um, und Sie werden merken, wie gut es tut, wenn man offen und ehrlich ist – nicht nur zu sich selbst, sondern auch zu den Menschen, die einem nahestehen und viel bedeuten.

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Teilen Sie Ihrer Familie und Freunden mit, was diese für Sie tun können. Scheuen Sie sich nicht, ehrlich zu sein, wenn Sie etwas nicht möchten oder Ihnen etwas zu viel wird. Nur Sie wissen, was Sie brauchen – und können dies aktiv mitteilen.

Austausch mit anderen Betroffenen

Oftmals kann es für Betroffene auch hilfreich sein, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. Dabei können Sie sich über Ihre Sorgen und Ängste austauschen und hilfreiche Tipps im Alltag mit ÜAB einholen.

Die nachfolgende Liste mit Selbsthilfeorganisationen soll Ihnen die Kontaktaufnahme erleichtern und die Möglichkeit bieten, weitere Informationen zur ÜAB zu erhalten:

Sie wollen sich mit anderen Betroffenen austauschen? Besuchen Sie doch www.inkontinenz-selbsthilfe.com, und treten Sie mit Anderen in Kontakt!

Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft bietet Betroffenen unter www.kontinenz-gesellschaft.de wertvolle Informationen und Broschüren zum Download. Unter Angabe Ihrer PLZ finden Sie in der Rubrik ‚Patienten’ zertifizierte ärztliche Beratungsstellen.

Auf der Seite des Selbsthilfeverbandes finden Sie eine Liste mit Selbsthilfegruppe nach Postleitzahlen geordnet (www.selbsthilfeverband-inkontinenz.org).

Auf der Seite „Inkontinenz-Frau“ finden Frauen weitere Informationen und hilfreiche Tipps bei Harninkontinenz (www.inkontinenz-frau.info).

Weitere Tipps und Tricks

In nachfolgendem Video haben wir Ihnen nochmals weitere Hilfestellungen für den Alltag mit einer ÜAB zusammengefasst. Viel Spaß beim Schauen.

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